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Neue Publikation von Luisa Balzus und Prof. Dr. Julia Klawohn zur Verarbeitung eigener Fehler bei Menschen mit einer Zwangsstörung

Der Artikel beschreibt eine wissenschaftliche Studie, in der emotionsbezogene Prozesse bei der Verarbeitung eigener Handlungsfehler bei Menschen mit einer Zwangsstörung untersucht wurden. Zu den Kernsymptomen der Zwangsstörung gehören übermäßige Sorgen über mögliche Fehler und katastrophale Folgen von Fehlern. Aus früheren Forschungsarbeiten ist bekannt, dass Menschen mit einer Zwangsstörung verstärkte neuronale Signale bei der Verarbeitung eigener Fehler zeigen. Unerforscht ist bisher, was die Ursache für diese verstärkten neuronalen Signale sein könnte. Um Einblicke in dieses Thema zu erlangen, wurden in der Studie die emotionale Bewertung von Fehlern und die neuronalen Signale bei der Verarbeitung eigener Fehler bei Personen mit Zwangsstörung mit denen bei Personen ohne psychische Erkrankung verglichen.

Die Ergebnisse zeigten, dass sich die emotionale Bewertung eigener Handlungsfehler signifikant zwischen den Studiengruppen unterschied. Personen mit einer Zwangsstörung zeigten eine abgeschwächte emotionale Bewertung von Fehlern. Dies könnte gemäß der Studienergebnisse darin begründet sein, dass Prozesse, die mit Angst und Sorge in Verbindung stehen, bei der Fehlerverarbeitung mit den emotionalen Bewertungsprozessen interferieren und diese somit bei Personen mit Zwangsstörung abschwächen. Es fanden sich in der Studie keine Hinweise darauf, dass die veränderte emotionale Bewertung von Fehlern zu den verstärkten neuronalen Signalen bei der Fehlerverarbeitung beiträgt. Dies deutet darauf hin, dass Personen mit Zwangsstörungen Auffälligkeiten bei verschiedenen Prozessen in der Fehlerverarbeitung aufweisen könnten. Insgesamt tragen die Studienergebnisse dazu bei, tiefere Einblicke in die neurokognitiven Auffälligkeiten bei Personen mit Zwangsstörung zu gewinnen.


Publikation:

Balzus, L., Jüres, F., Kathmann, N., & Klawohn, J. (2023) Affective evaluation of errors and neural error processing in obsessive-compulsive disorder. Social Cognitive and Affective Neuroscience, 18(1), Article nsad022. doi.org/10.1093/scan/nsad022 

Link zur Publikation: https://academic.oup.com/scan/article/18/1/nsad022/7142710 


Wissenschaftliche Ansprechpersonen:

Luisa Balzus
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Lehre und Forschung
Medizinische Psychologie

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Prof. Dr. Julia Klawohn
Professur für Medizinische Psychologie & Soziologie

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