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Neue Veröffentlichung von Prof. Robert Lehmann und Kolleg:innen zur Stigmatisierung von Menschen mit sexuellem Interesse an Kindern

Zusammen mit Studierenden der MSB und internationalen Kolleg:innen wurden zwei Studien zum Thema der Stigmatisierung von Personen mit sexuellem Interesse an Kindern durchgeführt.

Menschen mit Pädophilie (MMP) können sexuelle Befriedigung erlangen, ohne Kinder zu viktimisieren. In vorliegender Studie wurde untersucht, ob die Reaktionen der Öffentlichkeit auf nicht straffällige pädophile Männer von deren Strategien beeinflusst werden, mit ihren sexuellen Bedürfnissen umzugehen (nicht-sexuelle Bilder vs. Kindersexpuppen) oder ihren Sexualtrieb durch testosteronsenkende Medikamente auf rechtlich unproblematische Weise zu reduzieren. Obwohl kein signifikanter Unterschied zwischen den Bedingungen 1) nicht-sexuellen Bildern und 2) Sexpuppen auf kognitiver (mit Ausnahme der Gefährlichkeit), affektiver und verhaltensbezogener Ebene festgestellt wurde, lösten beide Bedingungen durchweg mehr stigmatisierende Reaktionen aus als die Bedingung 3) testosteronsenkende Medikation. Um zu untersuchen, ob dieser Effekt durch entweder die Missbilligung jeglicher Befriedigung der sexuellen Erregung oder durch die Verwendung kindlicher Stimuli hervorgerufen wurde, wurden in einer zweiten Studie zwei Bedingungen hinzugefügt, in denen MMP erwachsene, kinderähnliche Stimuli zur sexuellen Befriedigung verwendeten: Pornos, in denen Erwachsene als Schulmädchen agieren, und erwachsene Partner mit kindlichem Aussehen. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Stigmatisierung eher durch die Missbilligung der Verwendung von Kinderstimuli als durch die Befriedigung der sexuellen Erregung im Allgemeinen bedingt war.

Die Publikation ist unter folgendem Link verfügbar:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00224499.2023.2198512?scroll=top&needAccess=true&role=tab&aria-labelledby=full-article


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