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Aktuelle Studie von Prof. Dr. Moritz Petzold und Kolleg:innen untersucht das Thema Spiking im Berliner Nachtleben

Im Gegensatz zu den weit verbreiteten Spekulationen in den Medien und der öffentlichen Debatte rund im das Thema Spiking (Verabreichung einer Substanz an eine Person ohne deren Wissen/Einwilligung) fehlen empirische Belege zu diesem Thema.

Die vorliegende Studie untersucht das Thema im Berliner Nachtleben. An der Online-Querschnittsbefragung (November 2022 – Januar 2023) nahmen 1916 Erwachsene mit Bezug zur Berliner Nachtszene teil. Ziel der vorliegenden Studie war es, die angenommene Prävalenz, die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit und die Angst vor dem Spiken mit Getränken - im Gegensatz zum Spiken mit Nadeln - sowie die damit verbundenen psychischen Belastungen zu untersuchen.

Fast ein Viertel der Befragten gab an, schon einmal Opfer von Spiken durch Getränke geworden zu sein, aber nur ein kleiner Teil suchte ärztliche oder polizeiliche Hilfe auf; etwa 1 % vermutete Opfer von Spiking durch einen Nadelstich geworden zu sein. Die mutmaßlichen Opfer des "Drink-Spiking" schätzten die Wahrscheinlichkeit und die Angst vor dem "Spiking" signifikant höher ein und wiesen mehr Symptome von Depression und Angst auf. In Anbetracht der toxikologischen und polizeilichen Befunde scheinen die angegebene Prävalenz und die wahrgenommene Wahrscheinlichkeit des Spikings stark überschätzt zu werden. In Verbindung mit der damit verbundenen psychischen Belastung wird deutlich, wie wichtig es ist, dem Thema "Spiking" durch Psychoedukation, Prävention und interprofessionelle Untersuchungen ausreichend Aufmerksamkeit zu widmen.

Link:

https://doi.org/10.1177/00220426231197826

Referenz:

Bendau, A., Michnevich, T., Petzold, M. B., Piest, A., Schmolke, R., Jakobson, D., Ahrend, K., Reitz, T., Roediger, L., & Betzler, F. (2023). Spiking Versus Speculation? Perceived Prevalence, Probability, and Fear of Drink and Needle Spiking. Journal of Drug Issues, epub ahead of print 

Wissenschaftliche Ansprechperson

Prof. Dr. rer. medic. Dipl.-Psych. Moritz Petzold
Professur für klinische Psychologie und Psychotherapie mit Schwerpunkt tiefenpsychologisch-fundierte Psychotherapie

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