Prof. Dr. Moritz Petzold, hat ein neues Lehrbuch mit dem Titel Psychodynamische Psychotherapie im Beltz Verlag veröffentlicht. Das Buch erscheint als erster Band der neu gegründeten Reihe Therapie-Kompetenzen, die Prof. Dr. Petzold gemeinsam mit Prof. Dr. Anne Beck von der Health and Medical University herausgibt. Die Reihe widmet sich einem innovativen Lehransatz: der Vermittlung psychotherapeutischer Kompetenzen in Anlehnung an den Deliberate Practice-Ansatz.
Vom Theorieverständnis zur Handlungskompetenz
Gerade die psychodynamische Psychotherapie galt lange als besonders schwierig zu lehren: Ihre komplexe Theorie, der Fokus auf unbewusste Prozesse und Beziehungsmuster sowie der häufig intuitive Zugang ließen sie als „unlehrbar“ erscheinen. Doch neuere Literatur und Ansätze zeigen: Auch psychodynamische Kompetenzen lassen sich systematisch vermitteln – wenn man sich auf das Wesentliche konzentriert.
Prof. Petzold greift genau diesen Ansatz auf: In seinem Buch stellt er zentrale psychodynamische Kompetenzen vor und ergänzt sie um eine Vielzahl konkreter Übungen – von der Vermittlung eines psychodynamischen Therapierationals über Deutungstechniken bis hin zum Umgang mit Widerstand. Die Übungen sind so konzipiert, dass sie auch ohne Supervision im Selbststudium oder in Lerngruppen angewendet werden können. Für Lehrende stellen sie zudem eine wertvolle Grundlage zur didaktischen Gestaltung von Seminaren dar.
Eine neue Generation psychotherapeutischer Lehrbücher
Das Buch markiert den Start einer neuen Buchreihe: Therapie-Kompetenzen. Diese neue Reihe beim Beltz Verlag soll Lehrwerke für verschiedene psychotherapeutische Verfahren und Themenbereiche bieten, die dem zunehmenden Bedarf nach kompetenzorientierter und übungsbasierter Ausbildung Rechnung tragen. Dabei orientieren sich die Bände an dem international etablierten Ansatz des deliberate practice – also zielgerichtetem, strukturiertem Üben mit Fokus auf konkrete Kompetenzen, wiederholte Anwendung und Feedback.
Ziel ist es, eine neue Generation von Lehrbüchern zu etablieren, die nicht nur Wissen vermitteln, sondern dazu befähigen, dieses Wissen auch gezielt in der therapeutischen Praxis anzuwenden. Die Reihe richtet sich an Studierende, Ausbildungskandidat:innen und Lehrende gleichermaßen.
Der Deliberate Practice-Ansatz: Übung macht die Kompetenz
In den letzten Jahren hat sich in der Psychotherapieausbildung ein grundlegender Wandel vollzogen: Weg vom reinen Theorielernen, hin zur gezielten Entwicklung praktischer Fähigkeiten. Maßgeblich beeinflusst wurde dieser Paradigmenwechsel durch die Forschung von Anders Ericsson, der in seinem Konzept des Deliberate Practice aufzeigte, dass Expert:innen nicht durch bloßes Wiederholen, sondern durch gezieltes, anstrengendes, strukturiertes Üben und durch kontinuierliches Feedback wachsen.
Diese Erkenntnisse wurden zunächst in Musik und Sport fruchtbar gemacht – finden jedoch zunehmend auch Einzug in die Psychotherapieausbildung. Studien zeigen, dass angehende Therapeut:innen konkrete Übungen, Rollenspiele und Mikrotechniken als besonders hilfreich erleben – nicht zuletzt, weil sie ihnen die Sicherheit geben, die es für die erste Arbeit mit Patient:innen braucht.
Perspektive der Buchreihe „Therapie-Kompetenzen“
Im Zuge der Reform der Psychotherapieausbildung in Deutschland sowie der Einführung des Direktstudiengangs Psychotherapie wächst der Bedarf an praxisorientierten, kompetenzfokussierten Lehrformaten. Prüfungsformate wie die Parcoursprüfung mit Simulationspatient:innen verlangen gezielte Vorbereitung auf reale Therapiesituationen. Genau hier setzt die neue Reihe an.
Mit der Buchreihe Therapie-Kompetenzen möchten die Herausgeber:innen – Prof. Dr. Moritz Petzold und Prof. Dr. Anne Beck – ein Fundament schaffen für die kompetenzorientierte Ausbildung in unterschiedlichen psychotherapeutischen Verfahren. Geplant sind Bände zu einer breiten Auswahl unterschiedlicher Therapieverfahren und -methoden.