Gemeinsam mit Kolleg:innen von der Klinik für Neurologie und Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité Universitätsmedizin Berlin hat Prof. Dr. Moritz Petzold von der Fakultät Naturwissenschaften der Medical School Berlin eine Untersuchung zur Situation von Patient:innen mit Myasthenia-gravis in der COVID-19 Pandemie veröffentlicht.
Die prospektive Längsschnittstudie untersuchte über einen Zeitraum von zwei Jahren (Mai 2020 bis Februar 2022) das Ausmaß von COVID-19-bezogener Angst bei 648 erwachsenen Patientinnen und Patienten mit Myasthenia gravis (MG). Da viele Betroffene immunsuppressiv behandelt werden und Infektionen eine Verschlechterung der MG-Symptome auslösen können, wurde ein besonderes Risiko für Ängste angenommen. In drei Online-Befragungen erfassten die Forschenden sowohl allgemeine COVID-19-Ängste als auch MG-spezifische Sorgen und analysierten Zusammenhänge mit Krankheitsmerkmalen und Impfstatus.
Die Ergebnisse zeigen eine hohe Prävalenz von Sorgen um die eigene Gesundheit (83,9 %) und um MG-bedingte Risiken (75,1 %). Besonders Frauen und Personen unter immunsuppressiver Therapie – einschließlich Rituximab – berichteten stärkere Ängste. Angst um die eigene Gesundheit war zudem der einzige Faktor, der mit dem Impfstatus zusammenhing.
Die Autorinnen und Autoren schlussfolgern, dass COVID-19-bezogene Ängste bei MG-Patient*innen weit verbreitet sind und langfristig psychische Belastungen nach sich ziehen können. Sie empfehlen, in der klinischen Versorgung künftig verstärkt auf Angst-Screenings und psychosoziale Unterstützung zu achten.