Datum: 24.04.2024
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Studium Medical Controlling and Management (Bachelor of Science)

Fakultät Gesundheitswissenschaften (Fachhochschule)

Was ist Medizincontrolling?

Medizincontrolling ist eine junge und schnell gewachsene Berufssparte von großer Bedeutung. Mit der Einführung des DRG-Systems (Diagnosis Related Groups) im Jahre 2003 wurde das Abrechnungssystem für stationär behandelte Krankenhausfälle revolutioniert.

Wurde zuvor der Krankenhausfall unabhängig der Art und Schwere der Erkrankung nach Anzahl der Tage der stationären Behandlung abgerechnet, so wird seit 2003 jeder einzelne Krankenhausfall gemessen am Schweregrad und der Intensität der Behandlung vergütet. Dies setzt eine lückenlose Dokumentation der Krankheitsgeschichte und des Behandlungsverlaufs voraus sowie eine korrekte und vollständige »Übersetzung« der Diagnosen und der Prozeduren in spezielle Kodes. Anhand der Kodes wird nach einem festgelegten Algorithmus für jeden Fall eine DRG mit einem definierten Relativgewicht ermittelt, das zusammen mit dem Basisfallwert die Vergütung bestimmt. Nur optimierte Prozesse in der Dokumentation und Kodierung sichern die entsprechend des Ressourcenverbrauchs notwendigen Erlöse – und damit die wirtschaftliche Zukunft der Krankenhäuser.

Daher entwickelte sich schnell eine Berufsgruppe, welche zur Aufgabe hatte medizinische Inhalte in valide Controlling-Daten zu übersetzen. Anfangs waren diese Medizincontroller meist fortgebildete Ärzte, welche als »One-Man-Show« diese Aufgabe übernahmen. Aufgrund der Wichtigkeit und der steigenden Komplexität im Rahmen der Weiterentwicklung des DRG-Systems, setzte schnell eine Professionalisierung des Berufsbildes »Medizincontrolling« ein. Mittlerweile verfügen die meisten Krankenhäuser in Deutschland über eine eigene Abteilung Medizincontrolling.

Medizin, Gesundheitsökonomie und BWL

Die Dokumentation und Kodierung ist hierbei natürlich weiterhin die Grundbasis des operativen Geschäftes, aber aufgrund der Fachexpertise bestehend aus medizinischen, gesundheitsökonomischen und betriebswirtschaftlichen Kenntnisse dieser Berufsgruppe übernimmt das Medizincontrolling weitere wichtige Verantwortungsbereiche im Gesamtunternehmen. Insofern gehören Aufgaben wie zum Beispiel Unternehmensentwicklung mit Gestaltung des medizinischen Portfolios oder Erstellung und Analysen von medizinischen und ökonomischen Kennzahlen genauso zum Tagesgeschäft wie Budgetverhandlungen mit den Krankenkassen, Aufgaben im Qualitätsmanagement oder Verbesserungen von Behandlungsabläufe hinsichtlich einer ökonomisch optimierten Verweildauer.

Medizinischer Dienst der Krankenversicherung

Aufgrund der bisweilen komplexen Abrechnungssystematik entwickelte sich parallel zum DRG-System ein sehr aufwendiges Prüfverfahren mit Blick auf eine korrekte Abrechnung. Die Krankenkassen als Kostenträger überprüfen die Rechnungen der Krankenhäuser und setzen hierfür den Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK) ein. Es kommt zu Prüfquoten von bis zu 20 Prozent und zum Teil sehr unterschiedlichen Sichtweisen der verschiedenen Interessengruppen. Ein fundiertes juristisches Urteilsvermögen gehört genauso zu den Eigenschaften eines guten Medizincontrollers wie die Organisation eines professionellen MDK-Managements.

Berufliche Perspektiven

Die Entwicklungsmöglichkeiten sind genauso vielfältig wie die Aufgaben eines Medizincontrollers. Als Mitarbeiter einer Abteilung Medizincontrolling können Sie sich auf einen bestimmten Bereich spezialisieren, wie zum Beispiel Kennzahlenreporting, MDK-Management, Prozess-/ und Projektmanagement oder Qualitätssicherung. Als Leitung einer gesamten Abteilung Medizincontrolling übernehmen Sie Personalverantwortung und fungieren als Führungsmitarbeiter. Finden Sie Ihren Schwerpunkt in der Unternehmensentwicklung, so sind Sie häufig direkt dem Geschäftsführer zugeordnet und sind maßgeblich an der Entwicklung Ihres Unternehmens beteiligt.