Datum: 28.03.2024
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Prof. Warner und Prof. Fleig veröffentlichen Studie zur HIV-Prävention durch "kognitive Impfung"

Ziel der internationalen Kooperation mit der Universität Haifa, der Freien Universität Brüssel und der Johns Hopkins University war die Verhaltensänderungstechnik der sogenannten "kognitiven Impfung" (auch Inokulation) auf die Prävention von Infektionen mit dem menschlichen Immunschwäche-Virus HIV (Human Immunodeficiency Virus) HIV anzuwenden. Bei der kognitiven Impfung wird davon ausgegangen, dass Menschen stabilere Einstellungen für ein Gesundheitsverhalten entwickeln - und es somit auch wahrscheinlicher wird, dass sie sich gesund zu verhalten – wenn sie mit Argumente gegen das angestrebte Verhalten konfrontiert werden und diese entkräften müssen. Dieser Vorgang stellt eine sogenannte "Impfung mit Gegenargumenten" dar.

Konkret erhielten Personen in der Experimentalgruppe zunächst eine Auswahl an Argumenten, die gegen eine Nutzung von Kondomen zur HIV Prävention sprachen, zu lesen. Die Teilnehmenden hatten dann die Möglichkeit, diese Argumente zu entkräften. Dafür erhielten Sie eine Auswahl an Gegenargumenten, denen Sie mehr oder weniger widersprechen konnten. Ein Gegenargument war beispielsweise "Der einzige Gedanke, den Ihr Partner / Ihre Partnerin haben wird, wenn Sie ihn / sie bitten, ein Kondom zu benutzen, wäre Misstrauen". Dieses konnte entweder bestimmt entgegnet werden beispielsweise mit der Auswahl der Antwortalternative "Es besteht keine Chance, dass die Benutzung eines Kondoms unserem Vertrauen schadet!" oder mit weniger starken Entgegnungen wie "Ich bin mir nicht sicher, ob so eine Bitte unser Vertrauen in Frage stellen würde."

Das randomisiert-kontrollierte Online-Experiment (RCT) schloss 149 Studierende ein, die zufällig entweder der Experimentalgruppe mit Information zu HIV und kognitiver Impfung oder einer aktiven Kontrollbedingung mit denselben Informationen zu HIV und einem Wissensquiz eingeteilt wurden. Vier Wochen nach dieser Intervention berichteten nur Teilnehmende der Kontrollgruppe einen erhöhten Gebrauch von Kondomen. Lediglich auf einem indirekten Maß für Tendenzen zur Kondomnutzung (I-CUTE Test) zeigte sich ein Effekt für diejenigen Teilnehmenden der Experimentalgruppe, die sexuelle Kontakte hatten. Möglicherweise wirkt kognitive Impfung zur Förderung der Kondomnutzung nur bei Menschen, die momentan sexuelle Kontakte haben, oder sie wirkt nur auf Einstellungsebene jedoch nicht bis zur Verhaltensebene. Die Verhaltensänderungstechnik der kognitiven Impfung kann daher noch nicht uneingeschränkt für die Förderung des Gesundheitsverhaltens Kondomnutzung bei deutschen Studierenden empfohlen werden.

Der vollständige Artikel kann im Journal of Health Psychology nachgelesen werden: https://www.tandfonline.com/eprint/UWHQVU5YHAPRZXPZUJAR/full?target=10.1080/08870446.2020.1775832


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