Datum: 24.04.2024
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Neue Open-Access Publikation von Prof. Warner zu fördernden und hindernden Kognitionen bei der Planung körperlicher Aktivität im Alter

Zusammen mit Kolleg:innen der Universität Bern und der University of Bournemouth widmeten sich Julius Haftenberger (ehemalige stud. Hilfskraft der MSB Sozialpsychologie) und Prof. Lisa Marie Warner von der MSB der Frage, warum so genannte Implementation Intentions (Implementierungsintentionen/Ausführungsintentionen) bei älteren Menschen nicht so zuverlässig wie bei jüngeren Menschen wirken, um mehr körperliche Aktivität in den Alltag zu integrieren. Um mögliche hinderliche und förderliche Kognitionen während der Aktivitätsplanung im Implementation Intention Format zu erforschen, wurde eine Think Aloud Study an Stichproben von im Ruhestand befindlichen Personen über 60 Jahren in der Schweiz, im Vereinigten Königreich und in Deutschland durchgeführt. Die Teilnehmende bekamen die Aufgabe, ihre zukünftigen körperlichen Aktivitäten mit Aktivitäts-Hinweisreizen zu planen –  so genannte „Wenn-Dann Sätze“ (Implementation Intentions) – aufzuschreiben, z.B. „Wenn ich fertig gefrühstückt habe, dann mache ich einen Spaziergang von mindestens 30 Minuten.“ Während sie diese Pläne formulierten, wurden sie gebeten, fortwährend laut auszusprechen, was sie gerade dachten. Diese „lauten Gedanken“ wurden aufgenommen, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet.

Für einige Teilnehmende fühlte sich die Planung ihrer körperlichen Aktivität unflexibel und restriktiv an. Andere Teilnehmende hatten Schwierigkeiten, geeignete und wiederkehrende Hinweisreize in ihrem Alltag zu identifizieren, da sie sich im Ruhestand ohne strikten Tagesplan bewegten. Gerade für diese Personen müssten zukünftige Instruktionen vor der Ausformulierung von Implementation Intentions angepasst werden z.B. indem sie betonen, dass die beschriebenen Pläne sich zunächst im Alltag bewähren müssen. Lösen geplante Hinweisreize widerholt keine körperliche Aktivität aus, sollten geeignetere Situationen gefunden und in neue Wenn-Dann Pläne eingebaut werden. Es sollte demnach nicht das einmalige Planen im Vordergrund stehen, sondern das Erlernen dieser besonderen Planungstechnik und wie sie jede/r einzelne sie auf den individuellen Alltag anpassen kann, um gute Momente für mehr Bewegung zu erkennen und zu nutzen. Einige Teilnehmende begrüßten die Aufgabe, um sich der eigenen unzureichenden Aktivität bewusster zu werden und äußerten, dass die Hinweisreize im Alltag sie sicher unterstützen würden, um aktiver zu werden. Manche führten spontane Bewältigungspläne an, da sie bereits antizipierten, welche Umstände (z.B. Wetter, spontane andere attraktive Tätigkeiten, Covid-19 bedingte oder gesundheitliche Einschränkungen) ihre Pläne möglicherweise behindern könnten und wie sie diese überwinden könnten. Auch die Bewältigungsplanung ist eine erfolgreiche Technik, um Barrieren im Alltag zu überwinden und kann gut mit Implementation Intentions kombiniert werden.

Der Artikel kann hier abgerufen werden: Boesch, V. D., Warner, L. M., Nyman, S. R., Haftenberger, J., Clarke, K., Inauen, J. (in press).  What do older adults think about when formulating implementation intentions for physical activity? Evidence from a qualitative study. British Journal of Health Psychology. http://doi.org/10.1111/bjhp.12621

Folien zur Präsentation des Projekts auf dem Kongress der European Health Psychology Society im August 2022 in Bratislava können hier abgerufen werden: https://osf.io/hjydm/


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