Sie sind hier:

Teufelskreis der Gewalt nach Kindesmisshandlungen

Prävalenzen und Zusammenhänge von Adipositas und sexuellem Missbrauch während der Schwangerschaft

Kindesmisshandlungen, wie beispielsweise sexueller, körperlicher und emotionaler Missbrauch, zeigen eine relative hohe Prävalenzrate in der Allgemeinbevölkerung auf und stellen somit ein ernst zunehmendes Problem der öffentlichen Gesundheit dar. Kindesmisshandlungen sind häufig der Beginn eines Teufelskreises der Gewalt in der Lebensspanne von Frauen. Gewalt in der Kindheit führen häufig zu Reviktimisierung und Gewalt in der Partnerschaft im Erwachsenenleben. Zahlreiche Studien zeigten inzwischen Evidenz, dass es einen Zusammenhang zwischen der Adipositas und den traumatischen Kindheitserfahrungen gibt. Dennoch wurde bisher diesem Zusammenhang im Hinblick auf die Gesamtlebensspanne von adipösen Frauen kaum Beachtung geschickt. Obwohl die Entwicklung von Adipositas von individuellen, umweltbezogenen und genetischen Faktoren abhängt, kann unter Umständen die Erfahrung von Kindesmisshandlung eine Schlüsselfunktion für einen Teil der Patientinnen in der Entwicklung von Adipositas einnehmen.

Emotionales Essverhalten und ein negatives Körperbild aufgrund der Missbrauchserfahrung können wichtige Moderatoren in der Entwicklung und Aufrechterhaltung von Adipositas darstellen. Schwangere adipöse Frauen stellen hierbei eine besonders gefährdete  Risikogruppe dar.  Starkes Übergewicht während der Schwangerschaft kann sowohl einen schädigenden Effekt auf die Gesundheit der Mutter haben, als auch das neugeborene Kind gesundheitlich gefährden. Bisher gibt es sehr wenige wissenschaftliche Untersuchungen im Bezug auf die Rolle von Kindesmisshandlungen auf adipöse Frauen in der Schwangerschaft.

Die vorliegende Querschnittstudie wird die Prävalenzen von frühkindlichen Missbrauchserfahrungen im Bezug auf adipöse schwangere Frauen untersuchen.  Ein besonderer Schwerpunkt liegt hier bei auf sexueller, körperlicher, und emotionalem Missbrauch, häusliche Gewalt, Gewalt während der Schwangerschaft, allgemeine Psychopathologie, Esspathologie, Einflussfaktoren des Neugeborenen (z.B. Geburtsgewicht, Stillverhalten der Mutter). Ziel der Studie ist es die Prävalenz der Kindesmisshandlungen in adipösen schwangeren Frauen zu untersuchen. Des Weiteren sollen Moderatorvariablen und Einflussvariablen identifiziert werden.

Projektleitung: Prof. Dr. habil. Birgit Wagner und Prof. Dr. Anette Kersting

Ihre Ansprechpartnerin

GEFÖRDERT DURCH