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Kolloquium der MSB

Jedes Semester lädt das Kolloquium der MSB Lehrende, wissenschaftliche Mitarbeitende und externe Referent:innen aus den verschiedenen Fachgebieten dazu ein, ihre neuesten Forschungsthemen und -projekte vorzustellen. Das Kolloquium bietet allen Studierenden, Mitarbeitenden und Interessierten die Chance, sich über aktuelle Fragestellungen zu informieren und auszutauschen

Veranstaltungen im Sommersemester 2023

05. Juni 2023 | 18.00 - 19:30 Uhr | Raum 1.03, Rüdesheimer Str. 50, 14197 Berlin oder Online (Sie bekommen einen Link zu einer MS-Teams Veranstaltung zugesandt)

„OnlinePROTECT – Pathways of Risk and Offender Typologies in the Exploitation of Children via Technologies“

Referentin: Dr. Hannah Merdian (School of Psychology, University of Lincoln, UK)

Im Jahr 2021 verfolgte die Internet Watch Foundation (IWF) 361.062 Mitteilungen über sexuellem Kindesmissbrauch im Internet, wobei 7 von 10 Fällen (252.194; IWF, 2022) tatsächlich als sexuell missbräuchliches Material eingestuft wurden. Die weiterhin zunehmenden Straftaten im Zusammenhang mit sexuellem Kindesmissbrauch im Internet stellen große Herausforderungen an die Kapazitäten der Strafverfolgung, des Kinderschutzes und die therapeutische Arbeit und erfordert spezifische Interventions- und Praeventationsangebote. Unsere Forschungsgruppe „OnlinePROTECT“ war in England eines der ersten psychologischen Forschungsteams, das ein Programm hinsichtlich Kindesmissbrauchs im Internet etablierte. Unsere Arbeit hat zu einem besseren Verständnis der Entwicklungs- und Entscheidungswege zur Straftat geführt und zur Entwicklung eines Instruments beigetragen, das die Behandlungsplanung der Straftäter unterstützt. Mittlerweile arbeiten wir v.a. mit Interventions- und Präventationsanbietern und unterstützen deren Arbeit durch unsere Forschungstätigkeit.

Der Vortrag wird eine Übersicht über OnlinePROTECTs Forschungsprogramm geben, und dabei besonders auf zwei aktuelle Forschungsprojekte eingehen: (1) Circles UK ist eine internationale Organisationation, die Resozialisierung und Wiedereingliederungsmaßnahmen für Sexualstraftäter bietet. Dieses Angebot wurde nun auch auf online-Straftäter erweitert. (2) StopitNow UK bietet Interventions- und Präventationsarbeit für online-Straftäter, u.a. durch eine anonyme Hotline und therapeutische und psychoedukative Angebote. Wir unterstuetzen die Analyse der Klientendatenbank, um Qualitaetsnormen für diese zu entwickeln.

Biographie Dr. Hannah Merdian

Dr. Hannah Merdian ist Associate Professor für Psychologie und stellvertretende Leiterin der School of Psychology an der Universität Lincoln. Sie ist außerdem Co-Direktorin von OnlinePROTECT und Mitbegründerin der International Working Group for the Prevention of Online Sex Offending (IWG_OSO). Sie hat vor kurzem ihre Amtsphase als Vizepräsidentin der International Association for the Treatment of Offenders (IATSO) beendet und hat umfassende Studien zum Thema des Konsums von Missbrauchsabbildungen und zu dessen Auswirkungen veröffentlicht.

Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung über das Formular auf der MSB Kolloquium Seite an. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist begrenzt.

Das Plakat mit weiteren Informationen zum Thema des Kolloquiums können Sie hier herunterladen.

 

10. Juli 2023 | 18.00 - 19:30 Uhr | Raum 1.03, Rüdesheimer Str. 50, 14197 Berlin oder Online (Sie bekommen einen Link zu einer MS-Teams Veranstaltung zugesandt)

"Wirksamkeit forensischer Therapien: Herausforderungen in der Erfassung und Beurteilung von Therapieeffekten"

Referentin: Dr. Nathalie Brackmann (Klinik für Forensische Psychiatrie, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, Schweiz)

Die forensische Psychiatrie fungiert als Schnittstelle zwischen Justiz und Allgemeinpsychiatrie und übernimmt den Versorgungsauftrag für gerichtlich angeordnete Behandlungsmassnahmen. Die Beurteilung der Behandlungseffektivität ist dabei mit besonderen Herausforderungen verbunden. Während in der Allgemeinpsychiatrie die Reduktion der psychiatrischen Symptomatik als zentrales Effektivitätsmass benannt werden kann, ist dies in der forensischen Psychiatrie „Mittel zum Zweck“ zur Erreichung des übergeordneten Ziels: der Reduktion der Wahrscheinlichkeit erneuter Straftaten. Messverfahren zur empirischen Überprüfung der Effektivität therapeutischer Massnahmen können somit, trotz der Parallelitäten, nicht ohne weiteres aus der Allgemeinpsychiatrie übernommen werden. Um den „Erfolg“ forensischer Therapien beurteilen und daraus entsprechende Konsequenzen, wie etwa Lockerungen aber auch politische Entscheide bzgl. der Rechtfertigung der Geldausgaben für forensische Behandlungen, ableiten zu können, benötigt es neben der klinischen Erfahrung auch messbare Kriterien. Es werden mögliche Qualitätsparameter (z.B. Legalbewährung, symptombezogene Risikoreduktion) sowie Messzeitpunkte diskutiert. Dabei wird auch auf Ergebnisse aus der Klinik für Forensische Psychiatrie, Psychiatrische Universitätsklinik Zürich, die schweizweit grösste klinische Versorgungseinrichtung für psychisch kranke Rechtsbrecher, mit 92 stationären Behandlungsplätzen und etwa 150 ambulanten Patient*innen, eingegangen. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Hellfelddaten von ca. 550 ehemaligen Patient*innen gelegt, die zwischen 2006 und 2017 entlassen wurden.

Bitte melden Sie sich für die Veranstaltung über das Formular auf der MSB Kolloquium Seite an. Die Anzahl der Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist begrenzt.

Das Plakat mit weiteren Informationen zum Thema des Kolloquiums können Sie hier herunterladen.

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